Pantone: Allgemeines – Teil 2

Ich habe vor ein paar Jahren schon einmal Infos rund um das Thema Pantone zusammengetragen. Ziel war es damals, diverse Unklarheiten aus dem Weg zu räumen. Da das Thema aber nach wie vor Spielraum für Verwirrung bietet, möchte ich hier noch ein paar Infos nachlegen:

1. Metallics vs. Premium Metallics
Der Unterschied zwischen den beiden Metallic-Farbsystemen liegt in deren Beschaffenheit selbst. Bei den Premium-Metallic-Farben wird ein sogenanntes »none leafing« Silber eingesetzt. Bei so einem Silber schwimmen die kleinen Metallic-Partikel nicht bloß an der Oberfläche des Farbfilms, sondern tiefer und gleichmäßiger verteilt. Das sorgt für ein gleichmäßigeres Ergebnis und eine größere Brillanz. Und nebenbei hat es auch den Vorteil, dass die Premium Metallics ihren Glanz nach der Veredelung durch einen Lack oder eine Cellophanierung nicht so stark verlieren wie die normalen Metallic-Farben.

2. Pantone Transparent White vs. Pantone Extender
Das Pantone Transparent White ist im Prinzip nichts anderes als eine normale Pantone-Farbe, jedoch ohne dem eigentlichen Farbmittel. Es enthält also dieselben Bindemittel, Lösemittel etc. jedoch keine Farbpigmente. Es wird vor allem in den Formula Guides benutzt und sorgt im Wesentlichen dafür, dass die Farbe gestreckt wird (weniger Farbpigmente auf gleicher Fläche). Der Pantone-Extender ist eigentlich auch nichts anderes, enthält aber laut Pantone Komponenten, die ein Vergilben verhindern. Der Pantone-Extender wird in den Pastell Guides benutzt, um die Stärke der Pastellfarben zu reduzieren.

3. Stärke (Solidity) von Pantone-Farben in Photoshop
Photoshop bietet die Möglichkeit, die Opazität eines Volltonkanals einzustellen:

solidity
Hier »Stärke« und im Englischen »Solidity« genannt.

Diese Einstellung hat zwar lediglich auf die Darstellung am Monitor Einfluss, sorgt aber selbstverständlich dafür, dass das später gedruckte Endergebnis schon vorab realistisch abgebildet wird. Denn während Prozessfarben durchwegs lasierend sind, sind Volltonfarben das in unterschiedlichen Ausprägungen. Das Problem ist nur, dass weder Pantone noch Adobe Angaben dazu machen, welche Einstellung für welche Farbe passend ist. Man kann sich jedoch grob an folgende Richtlinien halten:

  • 0% für Prozessfarben
  • 5 bis 30% für Volltonfarben mit Extender
  • 80 bis 100% für weißen Unterdruck und opake oder Metallic-Farben

4. Verbindlichkeit
Schon im ersten Teil dieses Artikels habe ich geschrieben, dass Pantone-Farben nicht den Anspruch auf eine immer und überall verbindliche Farbreferenz erheben. Dennoch denken viele Designer und Berater, dass Pantone-Farben eben genau das tun: immer und überall gleich aussehen. Welchen starken Toleranzen das System jedoch ausgesetzt ist, sieht man schon, wenn man verschiedene Fächer miteinander vergleicht. Hier ein Beispiel:

pantone-difference

Der Farbunterschied der beiden Fächer, also das Delta E beträgt 4,2. Wikipedia interpretiert diese Zahl sehr treffend als »wesentlicher Farbunterschied, der selten toleriert wird«.

Daher bei der Anwendung von Pantone-Farben darauf achten, dass es sich hierbei um eine Kommunikationgrundlage für Farben handelt, jedoch nicht um ein Tool, welches immer und überall die selben Farben erzeugt.

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